Neue Songs und Pläne
Auf der faulen Haut zu liegen ist nicht das Ding
von Jonas, Ulf, Malin und Jenny. Vor allem Jonas beschäftigt sich
ständig mit Song-Ideen und tüftelt ununterbrochen an neuen Hits. Er ist
ein regelrechter Workaholic, wenn es um die Karriere von Ace of Base geht.
Musik ist einfach sein Leben. "Ich sitze so oft ich kann am Computer.
Ich habe auch ein Diktaphon, damit ich, wenn ich spontan eine Idee habe,
sie nicht wieder vergesse. Ein Drittel meiner alten Ideen sind nämlich
bereits schon vergessen", gesteht er. Nicht auszudenken, wie viel
potentielle Hits der Pop-Szene dadurch verloren gingen. Zum Glück hat
Schwesterchen Jenny in der Vergangenheit wenigstens einige geniale
Einfälle ihres Bruders festgehalten. Denn: "Ich habe wenigstens gelernt,
die Melodien aufzuschreiben. Ich kann Noten schreiben. Als wir damals am
Anfang in Norwegen unterwegs waren, hat Jonas oft gesagt: "Jenny, komm`
schnell, ich sing die was vor, schreib es auf."
Diese Probleme scheinen ein für allemal
ausgeräumt: Für das zweite Ace-of-Base-Album war Jonas schon im Dezember
1993 ziemlich weit fortgeschritten, was das Songwriting anbetrifft. Dabei
zeigte er sich besonders erfreut über die Tatsache, dass sich auf dem
Nachfolger von Happy Nation alle Mitglieder mit einbringen konnten:
"Wir haben bis jetzt zwölf neue Songs fertig. Wir haben diesmal
jeder ein paar Songs beigesteuert, daher sind die Songs sehr persönlich.
Wir müssen sie aber noch einsingen, produzieren und abmischen. Wir wollen
am Ende so an die 20 Songs zur Verfügung haben." Und schon damals
verriet Jonas: "Die Songs sind sehr viel ruhiger. Wir werden viele
Balladen auf dem neuen Album haben. Solche Songs wie Münchhausen (Just
Chaos) wird es nicht mehr geben. Das ist zu hart."
Jonas zeigt
sich selbstkritisch: "Ich mag zwar diese Musik, aber das erste Album
war einfach zu breit gefächert. Wir wollten alles zeigen, was wir
draufhaben, aber vielleicht haben wir ein bisschen übertrieben."
Jenny pflichtet ihm bei: "Bevor wir den Plattenvertrag hatten, hat
uns jeder gesagt, man könne nur entweder Rockmusik oder etwas anderes,
Spezielles machen. Unsere Musik sei eine Mischung aus allem. Mit dieser
Musik könne kein Mensch etwas anfangen, das sei alles nichts. Man hat uns
aber auch gesagt, dass wir mit Rock keine Chance hätten. Wenn man damit
Erfolg habe, dann sei er jedoch gigantisch groß, aber das sei zu
schwierig für uns." Jonas ist derselben Meinung. Die kalt
konstruierten Konzepte aus irgendeinem Tonstudio, so wie das bei Techno
heute so üblich sei, haben seiner Einschätzung nach kaum noch Chancen
bei den Fans.
Die Leute brauchen wieder Gruppen. Sie haben die Nase voll von
irgendwelchen Produzenten, die irgendwen featuren. Wir arbeiten nach
diesem klassischem Muster: Strophe, Refrain, Strophe und so weiter. Und
wir bauen die Musik um den Gesang herum. Viele haben heute zuerst die
Musik und denken dann: "Vielleicht sollten wir auch jemanden dazu
singen lassen..." Das ist bei uns nicht so. Bei uns ist das ein
geschlossener Kreislauf."
Trotz aller Euphorie, die im Lager von Ace of Base über die neuen
Songideen herrscht, sind sich alle Beteiligten darüber im klaren, dass
ein Schnellschuss der Band nicht gut tun würde. Fans und Kritiker
erwarten Qualität von den vier Schweden. Jonas macht sich da gar nichts
vor und gesteht: "Ja, wir stehen unter großem Erfolgsdruck. Jeder
will dir Tipps geben und sagen, wie`s gemacht wird." Jenny gibt sich
da unbekümmerter: "Wir tun einfach unser Bestes. Was anderes bleibt
uns doch gar nicht übrig.
Wenn`s den Leuten gefällt, gut, wenn nicht,
dann haben wir wenigstens unser Bestes gegeben. Es ist sehr schwer
herauszufinden, mit wem es gut wäre zusammenzuarbeiten und wer nur ein
"Möchtegern" ist, der auf unserer Welle mitreiten will - soviel
Platz haben wir da gar nicht mehr ... Wir sind vier Musiker, und wir
müssen unseren eigenen Ideen treu bleiben." Die geringste Sorge
haben Ace of Base dabei, dass ihnen die Einfälle wegbleiben. Langsam aber
sicher entwickelt sich das Erfolgsquartett zu einer eingespielten
Hitfabrik. "Im Computer haben wir noch jede Menge Ideen",
erzählt Jonas. "Schließlich haben wir eineinhalb Jahre wie
verrückt gearbeitet. Wir könnten einen Laden damit aufmachen."
Schöne Aussichten also für eine rosige Zukunft mit massenweise Hits
und Supersongs aus der Göteborger Ideen-Schmiede.
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